- 53. Folge -
Die Welt hielt den Atem an
vor Spannung, als Gerta B. mit einem ebenso aufgeregten wie gedämpften "Ah!" den Gatten am Arm kniff
und dieser, vermutend, daß eben sieben wilde Räuber sich der kostbaren Person Gerta B.'s zu
bemächtigen im Begriff ständen, seinerseits mit einem gräßlichen "Ha!" seinen Alpenstock in den Abendhimmel
stieß.
"Du hast sie verscheucht", sagte Gerta B., nachdem das vielversprechende Rascheln am Feldrain verstummt war.
"Wieviel waren es denn?" fragte der Gatte.
"Zwei".
"Deinetwegen hätte ich es mit tausend aufgenommen", sagte der extrem kühne Gatte.
Ungeachtet dieses sehr starken Abgangs blieb aber eine Differenz in der Einschätzung der Lage zurück, und
so ist es kein Wunder, daß wir selbst nicht genau wissen, was eigentlich passiert war. Gerta B. meinte,
es seien Kaninchen gewesen, die sie habe fotografieren wollen. Der Gatte hingegen hielt an der Überzeugung
fest, daß die Räuber aus dem Erdbeergebüsch, in welchem sie der Tarnung halber geduckt gelegen hätten, so
bedrohlich hervorgeschaut hätten, daß sogar die Kaninchen erschrocken wären.
Es wäre auch kein Wunder gewesen, wenn Gerta B. sich bei dieser Lage der Dinge entschlossen hätte, den Abend
dergestalt zu beschließen, daß sie unter Gebrauch des Alpenstocks mit einem kräftigen "Ha!" ihrerseits dem
Gatten seinerseits ein gedämpftes "Ah!" entlockt hätte. Das aber - und das scheint uns das Bemerkenswerte
an Gerta B. zu sein - konnte sie nicht über sich bringen. Im Gegenteil, sie sagte sogar:
"Ich weiß schon, was ich an dir habe, mein Lieber", und verschob in Gedanken ihre künstlerischen Absichten
auf eine bessere Gelegenheit.
Ja, so war Gerta B.!
Zum krönenden Abschluß dieses Tages (und weil es sonst nichts anderes gab) machte sie dann noch ein Foto vom
Gatten. Es war sein
dreihundertfünfundvierzigtausend - sechshundertachtundsiebzigstes.
Wenn Sie mehr davon wissen wollen, wie Gerta B. lebte, liebte, trieb und getrieben wurde, dann versäumen Sie
nicht die neuen Folgen der großen Serie